Gerätturnen (Geräteturnen)
Passt Gerätturnen zu mir?
Du liebst die Abwechslung von Bewegungen an unterschiedlichen Geräten? Du hast viel Kraft, bist beweglich und magst elegante Bewegungen zur Musik, dann ist das Gerätturnen, umgangssprachlich auch als Geräteturnen bezeichnet, genau das Richtige für dich!
An den Frauengeräten Sprung, Boden, Balken und Stufenbarren oder an den Männergeräten Sprung, Boden, Barren, Reck, Seitpferd und Ringe werden Halte-, Kraft- und Schwungelemente aber auch Sprünge und Drehungen geturnt. Das können Handstände, Überschläge, Saltos, Kippen und Umschwünge sein.
Wettkampf
„Sechs Wochen lang habe ich intensiv auf den Wettkampf hintrainiert. Meine Turnkameraden, Turnkameradinnen und selbstverständlich meine Trainerin haben mich unterstützt und ich habe alles dafür getan, dass meine Übungen perfekt sitzen. Heute ist endlich der große Tag gekommen, an dem ich mit meiner Leistung am Wettkampf überzeugen kann und ich hoffe, dass ich alle stolz machen werde. Die Stimmung in der Wettkampfhalle ist immer sehr gemischt. Einerseits freue ich mich darauf meine Leistung jetzt abzurufen, andererseits bin ich sehr nervös und angespannt. Jetzt geht es los! Um nichts zu vergessen, gehe ich im Kopf nochmal die Übung durch und merke wie mein Herz immer schneller schlägt. Ich ziehe meinen Trainingsanzug aus, atme tief durch und betrete die Bodenfläche. Sobald meine Musik beginnt, schalte ich alles um mich herum ab und konzentriere mich nur noch auf mich und die Bodenübung.“ – Zitat der Turnerin Annika Schmuck
Welche Wettkampfarten gibt es?
Man unterscheidet hier unter:
- Pflichtwettkämpfe (P-)
- Altersklassenwettkämpfe (AK)
- Kür–Wettkämpfe
(Kür modifiziert & Kür nach Code de Pointage)
Bei den Pflichtübungen gibt es neun verschiedene Stufen in den Varianten A und B. Die wesentlichen Elemente der Variante A sind nahezu vollständig aufgeführt, die Elemente der Variante B nur teilweise. (Quelle 1) In einem Aufgabenbuch stehen die genauen Übungen, welche die TurnerInnen an den Wettkämpfen ausführen müssen. Dabei ist die P1 die einfachste und die P9, die mit den schwierigsten Turnelementen. Die SportlerInnen dürfen sich die P-Stufe an allen Geräten selbst aussuchen, wobei es ein paar kleine Alterseinschränkungen gibt.
Das AK-Programm soll allen KunstturnerInnen vom 6. bis zum 14. Lebensjahr die technischen Grundlagen vermitteln und achten dabei auf die gesunde körperliche Entwicklung der Kinder. Das Programm ist so aufgebaut, dass es für jede Altersklasse einen festgelegten Pool an Elementen und Übungen gibt, der bei Wettkämpfen erfolgreich präsentiert werden muss. Schafft das ein/e TurnerIn, so kann er/sie im folgenden Jahr eine AK höher starten. (Quelle 2)
In den Kür-Wettbewerben, werden die Übungen aus dem Elemente Katalog, dem Code de Pointage und nach den Wettkampfbestimmungen der Fédération Internationale de Gymnastique (FIG) selbst zusammengestellt. Dabei kann man beispielsweise bei der Anforderung Saltobewegung selber entscheiden, ob man einen vorwärts oder rückwärts Salto gehockt, gebückt oder gestreckt turnen möchte. Im Bereich Kür modifiziert gibt es die verschiedenen Leistungsklassen eins bis vier, wobei die LK4 die einfachste ist und LK1 die schwierigsten Anforderungen hat. Der schwierigste Kürwettkampf ist die Kür nach dem Code de Pointage, der bei der Bundesliga, Europa-, Weltmeisterschaften und Olympia geturnt wird. (Quellen 3 und 4)
Zudem gibt es zu diesen Wettkampfarten auch die Unterscheidung zwischen Mannschafts- und Einzelwettkämpfen. Eine Mannschaft besteht je nach Alter und Art zwischen fünf und acht Teilnehmern, wobei nicht immer alle an einem Gerät antreten dürfen. Man kann selber entscheiden, wo die eigenen Stärken liegen und an welchen Turngeräten man starten möchte. Die Summe der vier höchsten Punktzahlen der Mannschaftsmitglieder werden an den jeweiligen Geräten zusammengezählt. Der Vorteil der Mannschaft ist, dass man nicht allein für das Ergebnis verantwortlich ist, nur die Lieblingsgeräte turnen muss und dabei immer den Rückhalt der Mannschaft hat. Bei dem Einzelwettkampf ist man verpflichtet alle vier (Frauen) beziehungsweise sechs (Männer) Geräte zu turnen. Die Punkte jedes Turngerätes werden zusammengerechnet und ergeben dann das Ergebnis für die Siegerehrung.
„Wenn wir uns zur Siegerehrung aufstellen müssen und ich meine Leistung nicht so gut einschätzen kann, bin ich meist noch aufgeregter als am gesamten Wettkampf. Nun werden die Plätze von hinten aufgerufen und man ist am Hoffen und Bangen, dass der eigene Name nicht so früh aufgerufen wird. Ich blicke zu meinen Teamkolleginnen und meiner Trainerin und sehe, wie sie mit mir zittern. Meine Hände werden ganz schwitzig umso näher die Plätze an die Podeste kommen. Und dann fällt mein Name: „Platz 3, Annika Schmuck”. Großer Applaus von meinen Turnmädels und meiner Trainerin. Meine Freude ist sehr groß und ich trete auf das Podest. Ich nehme die Urkunde und den Pokal freudenstrahlend an und bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Die ganze Mühe und die vielen Stunden in der Turnhalle haben sich ausgezahlt und meine Trainerin und meine Familie sind sehr stolz auf mich.“ – Zitat der Turnerin Annika Schmuck